Gobustan war heute Vormittag das Ziel unserer Kleingruppe. Nach einer knapp Stunde und einer kleinen Anfahrtsunsicherheit erreichten wir das Museumsgebäude, das den Petroglyphenfelsen vorgelagert ist. Didaktisch sehr aufwendig gestaltet war es überfüllt mit Schulklassen, aber wenn man alles sehen und lesen wollen würde bräuchte man fast einen ganzen Tag und so war ein kurzer Rundgang auch ganz informativ, aber was uns „draußen“ erwartete war sensationell.

Strahlender Sonnenschein, gerade eben über die 3-4 Tausender rund um Khinalig gekrochen, begrüßte mich am frühen Morgen, als ich mich aus dem Männerschlafsaal davon stahl. Allerdings lag das Dorf überraschenderweise um halbsieben auch noch im Halbschlaf. Zum Frühstück war ich wieder zurück und wir machten uns frühzeitig auf den Rückweg zum Sprinter, um unterwegs an allen netten Fotospots und grandiose Landschaftsabschnitten, die wir gestern rasant durchfahren hatten, ein wenig zu Fuß zu gehen.

Erst den heilige Berg Aserbaidschans zufällig fotografiert und dann einen Oldtimer auf Cuba - nein, nicht ganz: einen Wolga in Quba. Quba, die Stadt der Paxlavas durchquerten wir noch zügig und dann als es in die Berge ging macht unser Sprinter sukzessive schlapp...

Der größte Teil der Straße auf der wir gen Baku fuhren, war uns schon bekannt, nur die Highlights hatten wir noch nicht besucht. Wieder einmal waren wir fast die einzigen Besucher im Shirvan Nationalpark zwischen dem interaserbaischanischem Highway und dem Kaspischen Meer gelegen.

Frühstück auf der Terrasse bei bestem Wetter, so begann der heutige Tag und er endete mit Abendessen (Kekse & Nüsse) am Arbeitstisch des Zimmers. Unser erstes Ziel war wiederum ein Wasserfall - fast direkt hinter unserem Hotel, allerdings gut 100 Meter höher, die durch den steilen Anstieg erhitzten Körper konnten wir gut von der Gischt abkühlen zu lassen. Aus fünfzig Metern Höhe stürzte das Wasser vorbei an interessanten Felsformationen - wieder ein nicht nur fotografischer Höhepunkt der Reise.

Heute fuhren wir von meinem designierten Lieblingsort in Aserbaidschan, unter anderem auch einem Eldorado für Lada Niva Fans, der Kaukasuskette entlang via Şəki in den Kurort Ilisu an der Grenze zu Dagestan. Sehr interessant der Besuch auf der Ausgrabungsstätte in Gabala, der ehemaligen albanischen Hauptstadt von vor knapp 1.500 Jahren. Dort durften wir auch das typische Brotbacken dokumentieren vom Anheizen des Ofens bis zur Brotverkostung – auch wenn es unseren Zeitplan einwenig durcheinander brachte. In Şəki lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch des Palastes des Khans und der riesigen Karawanserei. Der geplante Besuch in einer Seidenfabrik war leider nicht erfolgreich, da sie, trotz anderer Infos, bereits geschlossen hatte- vielleicht lag es auch am heute beginnenden Ramadan. Aber auch wir kamen erst nach Sonnenuntergang zu unserem Abendessen in lichttechnisch attraktiver Umgebung.

...und das alles auch noch zu Fuß - ach ja Wanderreise! Laut Astrids smartem Taschentelefon insgesamt 14,9 Kilometer und 64 Stockwerke! Und wir sind keinem einzigen Bollerwagen begegnet- eigentlich außerhalb des Dorfes nur einem einzigen Schäfer! Dafür querten wir auf Hin- und Rückweg zirka 15x den reißenden Bach, dessen Wasserfall unser Ziel der Vormittagstour war. Und trotzdem sind wir alle trockenen Fußes nach knapp 4 Stunden zum Gästehaus zurückgekehrt. Lecker Mittagessen stärkte uns für die zweite Tour des Tages zu den Streuobstwiesen und allgemeiner Natur in den Nordwesten von Lahic. Neben einer Schafherde machte uns auch ein Schmutzgeierpärchen die Aufwartung, freudig bellende Hunde ließen uns kurz danach die Richtung wechseln und auf schnellstem Wege unsere Unterkunft anlaufen. Nach einer kurzen Erholungspause machte ich dann noch den Dorfbewohnern meine Aufwartung bis es hieß : ABENDESSEN!

Dank der Einladung meiner alten, pardon, langjährigen Freundin Birgit, der Inhaberin von Viaverde-Reisen bin ich seit 3 Tagen in einem weiteren mir bisher unbekannten Land am Kaukasus unterwegs. Bisher war mir Aserbaidschan nur aus dem 007 Film „Die Welt ist nicht genug“ bekannt. Kaum drei Tage hier habe ich beschlossen Aserbaidschan in mein Programm aufzunehmen, um neben anderen Zielen in Lahic das Projekt „Fremde sehen unser Dorf“ durchzuziehen.